Die Relevanz der Umweltwirtschaft für die regionalwirtschaftliche Entwicklung – Branchenanalyse und Ansätze einer strategischen Entwicklung

Ansteigende Auswirkungen des Klimawandels erfordern bei gleichzeitig zunehmender Ressourcenknappheit verstärkte Anstrengungen zum Schutz der Umwelt. Die Vielfältigkeit des Umweltschutzes kann nur durch entsprechendes technologisches Wissen und den Einsatz von ressourcen- und umweltschonenden Produkten, Dienstleistungen und Prozessen erreicht werden, welche für die Umweltwirtschaft mittel- bis langfristig ein hohes Nachfrage- bzw. Marktpotenzial bieten. Das innovatorische Potenzial der Umweltwirtschaft ist dabei von hoher regionalwirtschaftlicher Relevanz. Es ist daher notwendig, dass mittels des innovatorischen Potenzials der Umweltwirtschaft die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit der Umweltwirtschaft in Deutschland und den branchenaffinen Regionen gesichert und ausgebaut wird. Hierzu bedarf es regionaler Strategien, um die Branche hinsichtlich ihrer Struktur und Vernetzung, der Wettbewerbsposition und des Innovationspotenzials sowie zur Steigerung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.

Konkludent hat die vorliegende Arbeit zum Ziel die Umweltwirtschaft, aufbauend auf einer konzeptionellen Erschließung und Definition, hinsichtlich ihrer Relevanz für die regionalwirtschaftliche Entwicklung zu untersuchen und Perspektiven für Regionen zu formulieren, um die Umweltwirtschaft zu entwickeln.

Zunächst wurden in der Arbeit die konzeptionellen Grundlagen in den Bereichen „Aktueller Forschungsstand“, „Begriffliche Dimension der Umweltwirtschaft“ und „Wirtschaftliche Bedeutung“ erarbeitet. Zusammenfassend konnte daher eine fachlich-inhaltliche Bestimmung der Umweltwirtschaft als Grundlage zur Identifikation deren regionalen Verankerung sowie der Bestimmung deren Bedeutung für die Regionalentwicklung erarbeitet werden.

Nach einer einführenden Identifikation regionaler Schwerpunktregionen der Umweltwirtschaft innerhalb Deutschlands erfolgt im zweiten Teil der Arbeit eine regionale Strukturanalyse zur Ausarbeitung regionaler Standortprofile. Es zeigt sich, dass Agglomerationseffekte die räumliche Konzentration von Branchenkompetenzen im Themenfeld der Umweltwirtschaft unterstützen sowie den besonderen Anforderungen der Umweltwirtschaft am ehesten gerecht werden können.

Die weitere empirische Untersuchung der Relevanz der Umweltwirtschaft zeigt, dass eine regionale Innovationsstrategie entscheidend zur Anregung der Wissensgenerierung, Innovationstätigkeit sowie Diffusionsgeschwindigkeit beitragen kann, die das Potenzial der Umweltwirtschaft nutzt und in Wachstumsprozesse überführt. Das Marktpotenzial kann somit verstärkt erschlossen und auch für eine aktive Regionalentwicklung genutzt werden, indem bestehende Grenzen einzelner Branchen überschritten werden und die kollektive Intelligenz einer Region durch eine entsprechende Strategie genutzt wird.

Im letzten Abschnitt der Arbeit werden verschiedene regionale Ansätze der Implementierung einer solchen Innovationsstrategie zur Entwicklung der Umweltwirtschaft als Querschnittsbranche sowie zur regionalen Entwicklung diskutiert. Es zeigt sich, dass ein integrativer Ansatz den Herausforderungen der Umweltwirtschaft am ehesten gerecht wird. Ferner ist festzuhalten, dass solch eine strategische Ausrichtung bei hinreichenden Voraussetzungen hilft, regionalspezifische Entwicklungsprozesse zu initiieren, um eine Region im zunehmenden Standortwettbewerb zukunfts- und wettbewerbsfähig zu positionieren sowie die querschnittsorientierte Umweltwirtschaft zum regionalwirtschaftlichen Nutzen zu erschließen.

Das Promotionsvorhaben wurde abgeschlossen. Die Dissertation ist über die Universitätsbibliothek der TU Kaiserslautern veröffentlicht.

Ansprechpartner

Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Dr.-Ing. Simon Hennchen