Zehntägige Exkursion nach Jämtland (Nordschweden) des Lehrstuhles für Regionalentwicklung und Raumordnung mit 11 Geographie Lehramtsstudenten vom 25. August bis 3. September im Sommersemester 2016
Vom 25. August bis 3.September hat der Lehrstuhl für Regionalentwicklung und Raumplanung eine zehntägige Exkursion mit 11 Geographie-Lehramtsstudenten nach Nordschweden unter der Leitung von Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiss und Elena Heß M.Sc. durchgeführt. Jämtlands län ist geographisch als ländlich-periphere Region einzuordnen und weist eine Bevölkerungsdichte von 2,4 Einwohner/km2 auf. Die Exkursionsthemen waren die Sicherung der Daseinsvorsorge, Infra- und Siedlungsstruktur sowie die touristischen Potentiale in der Region.
Die Exkursion war in Form einer praktischen Geländeübung konzipiert. Dies bedeutet, dass die Studierenden, aufbauend auf konzeptionellen Vorarbeiten, praktisch und eigenständig raumspezifische Besonderheiten erforschten und auf diese Weise methodisch gelernt haben, sozio-ökonomische Strukturen eines peripheren Raumes zu erfassen. Ausgehend von kleinen umliegenden Gemeinden der Siedlung Risede (Trangmon, Inviken, Härbergsdalen sowie in dem touristischen Schwerpunkt Gäddede und Strömsund) sowie der der Siedlung selbst wurden empirische Befragungen und Gespräche mit Einwohnern in durchgeführt um zu erfahren, welche Herausforderungen der demographische Wandel mit sich bringt. Gespräche mit der Besitzerin des einzigen inhabergeführten Einzelhandelsgeschäftes („Lanthandel“) im Umkreis von 60 km brachte den Studierenden die Erkenntnis, dass traditionelle, ländliche Einkaufsmöglichkeiten eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der daseinsvorsorgerelevanten Infrastruktur spielt. Das Einkaufsverhalten in der norwegischen Grenzregion bei Nordli wurde durch weitere Gespräche mit Kunden, Raumbeobachtungen sowie durch Kartierungsübungen erfasst.
Ein weiteres Hauptthema war der Tourismus. In Expertengesprächen mit der Verwaltung von Strömsund sowie Tourismusbüros in Gäddede und Strömsund erfuhren die Studierenden, welche Tourismuskonzepte es bereits gibt und auf welche Zielgruppen diese ausgerichtet sind. Dabei stand der wichtige, nachhaltige Naturtourismus im Vordergrund. Bei einem Besuch eines kleinen Tourismusunternehmens mit Fokus auf Kanuverleih, Blockhausbau und Rentierzucht vertieften die Studierenden dieses Thema. Die gesammelten Erkenntnisse dienten dazu, am Ende der Exkursion eine Tourismuskonzeption für die Gemeinde Risede zu entwickeln. Das Ziel war die Attraktivitätssteigerung des Ortes und der Ausbau touristischer Angebote, ohne jedoch den ursprünglichen Charakter zu verändern oder das ökologische Gleichgewicht zu stören. In einem lehrreichen Gespräch mit Vertretern der ortsansässigen, samischen Bevölkerungsminderheit wurde dieser Aspekt deutlich vermittelt.
Die Exkursion lehrte die Studierenden regionalgeographische Fakten über eine nordschwedische Provinz sowie empirische Analyse, Diskussion und Bewertung von sozio-ökonomischen Strukturen eines nordeuropäischen Peripherraumes. Dabei zeigten sie ein hohes Maß an Eigeninitiative und trugen durch rege Teilnahme zum Gelingen der Exkursion bei.
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
M. Sc. Elena Heß