10. Kaiserslauterner Forum 2011: Wo bleibt der Nachschub? Poker um die Rohstoffe
Am 04. Februar 2011 veranstaltete der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der TU Kaiserslautern unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Gabi Troeger-Weiß gemeinsam mit der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) im Fraunhofer-Zentrum Kaiserslautern das 10. Kaiserslauterner Forum. Im Rahmen dieser, seit 2001 laufenden und mittlerweile zur festen „Institution“ an der TU Kaiserslautern gewordenen, Vortragsreihe werden regelmäßig aktuelle und praxisbezogene Themen der Raumentwicklung behandelt, welche in der Vergangenheit vom Wettbewerb der Kommunen in Europa über den demographischen Wandel und seine Folgewirkungen, die Zukunft von Dienstleistungen im ländlichen Raum bis hin zu den zukünftigen Anforderungen an die Infrastruktur in Rheinland-Pfalz reichten.
Mit dem Thema „Wo bleibt der Nachwuchs? Poker um die Rohstoffe“ widmete sich die Veranstaltung in diesem Jahr der zukünftigen Sicherstellung der Rohstoffversorgung in Deutschland, die eine zunehmende Herausforderung für die deutsche Wirtschaft wie auch eine Aufgabe von wachsender Bedeutung für die Politik darstellt. Für Deutschland als Land mit begrenzten eigenen Rohstoffvorkommen ist der Zugang zu Rohstoffen für Wirtschaftswachstum und technologischen Fortschritt von hoher Bedeutung. Vor dem Hintergrund des Wirtschaftswachstums von Schwellenländern ergibt sich eine weltweit enorme Steigerung der Nachfrage an Rohstoffen, verbunden mit Preissteigerungen und perspektivisch wachsenden Verfügbarkeitsproblemen.
Die Veranstaltung widmete sich daher insbesondere den Fragen, wie sich die weltweite Rohstoffsituation derzeit gestaltet und mit welchen Strategien Unternehmen und Politik für Rohstoffsicherheit sorgen können. Hierzu sprachen zunächst Dr. Josef Auer von Deutsche Bank Research und Prof. Dr. Siegfried Englert, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland-Pfalz. Diese gaben einen Überblick über die heutige und perspektivische Weltmarktsituation hinsichtlich verschiedener Rohstoffarten (Agrarrohstoffe, Industriemetalle, fossile Energieträger) und gingen dabei auch auf die preistreibenden Einflussfaktoren ein, welche beispielsweise zu einer Verfünffachung des Preises der für die Produktion vieler Schlüsseltechnologien (Brennstoffzellen, LCD-Bildschirme, Magnete, Laser etc.) bedeutsamen, sogenannten „Seltenen Erden“ zwischen Juli und Dezember 2010 führten.
Über die Situation am Rohstoff-Weltmarkt hinaus beleuchtete Dipl.-Ing. Ludwig Benson vom Industrieverband Steine und Erden e. V. Neustadt/Weinstraße die Situation und zukünftigen Entwicklungsperspektiven im ebenso wichtigen Bereich der heimischen Rohstoffe. In einer abschließenden Podiumsdiskussion tauschten die Redner sowie Dr. Harald Schwager, Mitglied des Vorstandes der BASF, ihre Positionen aus.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Deutschland als Rohstoffimportland ganz erheblich mit der problematischen Entwicklung des Preisanstiegs am Weltmarkt konfrontiert sein wird und aufgrund der Abhängigkeit von Rohstoffimporten ganz erheblich von strategischen Machtbündnissen betroffen sein kann. Es gilt daher, auf internationaler Ebene weitere Fördergebiete zu erschließen, die Verwendung bestimmter Rohstoffe zu substituieren oder das Recycling von Rohstoffen zu intensivieren.
Vorträge
Einführung
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Lehrstuhl Regionalentwicklung Raumordnung
TU Kaiserslautern
Warum sich Pokern um Rohstoffe jetzt lohnt und zukünftig rechnet
Dr. Josef Auer
Deutsche Bank Research
Der Wettlauf um die Rohstoffe
Prof. Dr. Siegfried Englert
Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau
Rohstoffsicherung: Heimische Rohstoffe sind unverzichtbar
Dipl.-Ing. Ludger Benson
Industrieverband Steine und Erden e. V. Neustadt/Wstr.