Bachelorprojekt 2021: STADT. LAND. WO? Wie können junge Menschen in der Westpfalz gehalten werden?

Die Wanderungsbewegungen mobiler Altersgruppen haben einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung von Regionen und Kommunen. Insbesondere junge Menschen machen als Bildungs- und Arbeitsplatzwanderer einen großen Teil der Binnenwanderungen in Deutschland aus.

Die Region Westpfalz hat insbesondere im Oberzentrum Kaiserslautern mit der Technischen Universität Kaiserslautern und der Hochschule Kaiserslautern zwei Hochschulen, in denen hochqualifizierte Fachkräfte ausgebildet werden. Mit zwei Fraunhofer Instituten, dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI) sowie einem Max Plack Institut bestehen darüber hinaus eine Reihe von Forschungsinstituten, die für hochqualifizierte Arbeitskräfte vielfältige Beschäftigungs- aber auch Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten.

Gleichzeitig ist die gesamte Region Westpfalz nach wie vor in einem Prozess des Strukturwandels und weist in einigen Teilräumen erhebliche demographische sowie ökonomische Schrumpfungstendenzen auf. Auffällig ist, dass die Ausbildungswanderungen der Altersgruppe der 18 bis unter 25-Jährigen in die kreisfreien Städte überwiegend (sehr) positiv ausfallen, gleichzeitig aber die Arbeitsplatzwanderungen der Altersgruppe der 25 bis unter 30-Jährigen überwiegend negativ sind. Ein großer Teil der jungen Menschen bleibt nach dem Studium nicht in der Region.

Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des Bachelorprojektes die Erarbeitung einer nachhaltigen Strategie mit konkreten Maßnahmen und Handlungsempfehlungen, um die Westpfalz insbesondere für junge Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren attraktiver zu gestalten.

Ausgehend von einer Darstellung der Herausforderungen von ländlichen Räumen, der Kriterien für Wohnstandortentscheidungen und allgemeiner Anforderungen junger Menschen an den Wohnstandort erarbeiteten die Studierenden eine Strukturanalyse der Westpfalz aus der Sicht von jungen Menschen. Dabei wurden neben der Raum- und Siedlungsstruktur schwerpunktmäßig die folgenden Strukturbereiche analysiert:

  • Bevölkerungsstruktur und -entwicklung
  • Infrastrukturausstattung und -erreichbarkeit
  • Wirtschaftsstruktur und -entwicklung
  • Arbeitsmarkt
  • Wohnen

Untermauert wurde diese datenbasierte Bestandsanalyse der Region durch die Ergebnisse einer online-Befragung von Absolvent:innen der TU Kaiserslautern aus dem Jahr 2020.

Auf Grundlage dieser Untersuchungen und empirischen Erhebungen erarbeiteten die Studierenden eine Stärken-Schwächen-Analyse der Westpfalz aus der Sicht der 18- bis 30-Jährigen. Darauf aufbauend formulierten sie das Leitbild „Du & Westpfalz – eine Verbindung für die Zukunft“ mit drei untergeordneten Zielsetzungen. Diese zielen allesamt darauf ab, die Verbindung junger Menschen mit der Westpfalz zu stärken und diese dadurch in der Westpfalz zu halten. Konkret wird dabei insbesondere angestrebt, die Identifikation junger Menschen mit der Westpfalz zu verbessern und deren Wohlgefühl in der Region zu erhöhen, bestehende Angebote des Arbeitsmarktes sichtbar zu machen und dadurch die Attraktivität der Westpfalz als Arbeitsstandort zu verbessern sowie regionale, naturräumlichen Besonderheiten und Naherholungs- sowie Freizeitqualitäten hervorzuheben. Zur Erreichung dieser Zielsetzungen erarbeiteten die Studierenden ein Maßnahmenkonzept in Form eines Konzepts für eine Social-media-Kampagne, wobei die Altersgruppe der jungen Menschen durch ausgewählte Inhalte auf einem neuen „Instagram“-Kanal mit dem Titel „westpfalz.wir“ von der Region überzeugt werden soll und ihr Gründe aufgezeigt werden sollen, warum es sich lohnt, in der Region zu bleiben. Der „Instagram“-Kanal wird weiterhin genutzt, um von den Studierenden entwickelte Projekte wie ein „Westpfalzpraktikum“ zum Kennenlernen der vielfältigen Arbeitsmöglichkeiten in der Region oder einen „Westpfalztag“ als regionaler Festivaltag zum Kennenlernen der vielfältigen Städte und Gemeinden in der Region zu vermarkten.

Während der Erarbeitung des Konzepts profitierten die Studierenden von mehrere Expertengesprächen mit ausgewählten Akteuren. So erhielten die Studierenden während der Erarbeitung ihrer Konzeptideen beispielsweise Impulse durch einen best-practice-Vortrag zu verschiedenen Aktivitäten zur Aktivierung eines „Jungen Landlebens“ der Südwestfalen Agentur. Nicht zuletzt ermöglichte ein Austausch mit dem ZukunftsRegion Westpfalz e.V., der sich der Stärkung der Zukunftsfähigkeit der Westpfalz verpflichtet hat und bereits Social-Media-Kanäle bespielt, das Maßnahmenkonzept mit einem regionalen Experten kritisch zu diskutieren und zu schärfen.

Das Bachelorprojekt wurde unter Leitung von Dr.-Ing. Swantje Grotheer und M.Sc. Daniela Briegel durchgeführt.