Thema: Industrie- und Einzelhandelsgeographie
Exkursionsziel: Walldorf
Termin: Freitag, 6. Juni 2017
Leitung: Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Im Rahmen des Studiengangs B.Ed. Geographie führte der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung am 02.06.2017 eine Tagesexkursion nach Walldorf und Wiesloch durch, deren inhaltliche Schwerpunkte auf der Industrie- und Einzelhandelsgeographie lagen.
Die Exkursionsgruppe besuchte zunächst das Dienstleistungszentrum der REWE Südwest in Wiesloch und wurde dort von Heiko Perrone, dem Leiter der Projektabteilung, empfangen. Vom Dienstleistungszentrum in Wiesloch aus werden sämtliche Filialen im Saarland, in der Pfalz, in Südhessen, in Baden-Württemberg und einzelnen Kreisen Bayerns mit Lebensmitteln beliefert. Zudem werden von diesem Standort aus neue Filialstandorte gesucht und akquiriert sowie Produkt- und Marketingstrategien entwickelt und umgesetzt. Hanno Rieger, Leiter der REWE Südwest, erläuterte den Studierenden dazu zunächst grundlegende Spezifika der REWE Südwest, wie die Unternehmensstruktur und das Filialnetz genauso wie die Konzernstrategie zur Erreichung von Nachhaltigkeit über die eigene Produktpalette, den energiebewussten Unternehmensbetrieb, den sozialen Umgang mit dem Mitarbeitern und das gesellschaftliche Engagement. Frau Sucylaite, Leiterin der Abteilung Einkauf, stellte anschließend das Produktkonzept der Regionalität in den REWE-Filialen vor. Beim anschließenden Mittagessen nutzten die Studierenden die Möglichkeit zum Probeverzehr einzelner REWE-Produkte und traten mit den Mitarbeitern ins direkte Gespräch, um noch mehr über die Expansions- und Produktstrategie des Konzerns zu erfahren.
Am Nachmittag erfolgte ein umfassender Rundgang von den Gewerbegebieten bis in den Ort Walldorf, bei dem verschiedene Themen der Wirtschaftsgeographie an geeigneten Standorten von den Studierenden in Form von Kurzreferaten vorgetragen und anschließend in der Gruppe diskutiert wurden. Dabei sind Walldorf und Wiesloch Teil der Metropolregion Rhein-Neckar, die wie viele andere Metropolregionen auch Entscheidungs- und Kontrollfunktionen, Innovations- und Wettbewerbsfunktionen sowie Gateway-Funktionen innehat, die sie von peripheren Räumen abgrenzen. Walldorf und Wiesloch bilden zusammen außerdem ein Mittelzentrum, in dem sich verschiedene flächenintensive Einzelhandelsbetriebe angesiedelt haben, um die verkehrsgünstige Lage auszunutzen. Auf der Exkursionsroute wurde auch der Metropolpark Wiesloch-Walldorf durchquert, bei dem es sich um ein interkommunales Gewerbegebiet mit kleinteiliger branchenübergreifender Unternehmensstruktur handelt. Unterwegs wurden auch verschiedene Konzerne besucht, die stellvertretend für zeitgleich verlaufende divergierende Entwicklungen stehen wie die Heidelberger Druckmaschinen AG (Niedergang mit wenig innovativen Produkten), Lincoln bzw. SKF Lubrication (im Zuge der Globalisierung Aufbau eines weltweiten Produktions- und Vertriebsnetzwerks) sowie die SAP SE (Boom durch ein extrem innovatives und weltweit nachgefragtes Produkt). Insbesondere der rasante Aufstieg der SAP beschert der Kommune Walldorf dabei enorme Einnahmen. Walldorf selbst ist dabei bereits vor der Ansiedlung von SAP durch Suburbanisierungsprozesse seit den 1960er Jahren enorm an Siedlungsfläche und Bevölkerung gewachsen.
Insgesamt konnten die Studierenden im Rahmen der Exkursion dadurch einen Gesamtüberblick über die raumwirksamen Aspekte der Wirtschaftsstruktur und Standortwahl von Unternehmen gewinnen und insbesondere Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen Raum- und Wirtschaftsentwicklung herausstellen.
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung