Im Rahmen des Studiengangs B. Ed. Geographie führte der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung vom 6. bis 10. September 2021 unter Leitung von Dr. rer. pol. Sebastian Winter und M.Sc. Daniela Briegel eine Exkursion in die Bodenseeregion durch. Thematischer Fokus der Exkursion lag auf verschiedenen Aspekten der Bevölkerungs-, Stadt-, Siedlungs- und Wirtschaftsgeographie, wobei bei letzterer die Geographie aller drei Wirtschaftssektoren behandelt wurde.
Zu Beginn der Exkursion wurde den Studierenden bei einer Führung zum Gehrenbergturm bei Markdorf naturräumliche Grundlagen der Region nähergebracht und auf die historische Siedlungsentwicklung am Bodenseeufer eingegangen. Weiterhin wurde der Natur-, Landschafts- und Klimaschutz in der Bodenseeregion im Rahmen eines studentischen Vortrags und einer anschließenden Diskussion thematisiert.
Am zweiten Tag wurde der Natur- und Kilmaschutz in der Region durch einen Fachvortrag des Geschäftsführers des BUND-Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben weiter vertieft. Nachmittags kartierten die Studierenden auf einer festgelegten Fahrradroute das Bodenseeufer sowie die Wohnformen in ausgewählten Dörfern des Hinterlands.
Der dritte Exkursionstag widmete sich den Themen „Tourismus und Agrarwirtschaft“, wobei nach einer Fährfahrt nach Konstanz zunächst ein studentischer Impuls zur Tourismusregion Bodensee erfolgte, der dann durch einen Vortrag zur Regionenmarke Vierländerregion Bodensee des Geschäftsführers der Internationalen Bodensee Tourismus GmbH ergänzt wurde. Am Nachmittag wurden agrarwirtschaftliche Themen, wie der Hopfenanbau in Oberschwaben und der Wein- und Obstanbau am Bodensee in der Gruppe diskutiert, bevor dann ein Fachvortrag zum Weinanbau und der Weinvermarktung des Staatsweinguts Meersburg mit begleitender Weinprobe stattfand. Am späten Nachmittag folgte dann noch eine empirische Untersuchung in Form einer Kartierung der touristischen Angebote der Tourismusdestination
Meersburg.
Am vierten Exkursionstag wurden vormittags die wirtschaftliche Entwicklung und Struktur der Bodenseeregion und ihrer Städte thematisiert. Dabei wurden die wirtschaftlichen Standortfaktoren der Region gemeinsam herausgearbeitet. Die Folgen der Industrialisierung wurden beispielhaft anhand einer Führung durch das „Zeppelindorf“ in Friedrichshafen, eine Arbeitersiedlung des Zeppelinkonzerns der 1910er Jahre, aufgezeigt. Am Nachmittag konnte die Gruppe im Rahmen einer Führung durch das Landesgartenschaugelände der Insel Lindau konkrete Eindrücke gewinnen, wie ein solches zeitlich begrenztes regionales Projekt zur Realisierung städtebaulicher Ziel genutzt werden kann.
Am letzten Exkursionstag verdeutlichte ein Besuch bei der Wirtschaftsförderung in Friedrichshafen den Studierenden, mit welchen Methoden und Zielen Städte und Regionen um Unternehmen konkurrieren. Dabei wurde insbesondere deutlich, dass die ständige Innovationsförderung neben der Begleitung von Betriebsansiedlungen, -umsiedlungen und -erweiterungen zu den wesentlichen Aufgaben der Wirtschaftsförderung zählt. Zum Abschluss der Exkursion referierte die stv. Verbandsdirektorin des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben in Ravensburg zur regionalen Raum- und Siedlungsentwicklung und regionalplanerischen Steuerungsmöglichkeiten.
Während der Exkursion wurde in ausgewählten Städten der Region (Ravensburg, Konstanz und Meersburg), die während der fünf Tage besucht wurden, die Stadtgenese durch studentische Beiträge beleuchtet und auch die heutige Profilierung dieser Städte diskutiert, sodass eine vergleichende Gegenüberstellung der Entwicklung und Struktur dieser Städte erfolgen konnte.
Insgesamt konnten die Studierenden während der 5-tägigen Exkursion die Kerngebiete der Humangeographie miteinander verknüpfen und so verschiedene Faktoren und Herausforderungen regionaler Entwicklung erfassen. Mithilfe der Kartierungen des Bodenseeufers, zu Wohnformen in Dörfern und zum Tourismus konnten die Studierenden darüber hinaus eine wichtige geographische Arbeitsmethode
zur Analyse ausgewählter Raumstrukturen eigenständig anwenden und anschließend die erhobenen räumlichen Ausprägungen und deren Ursachenzusammenhänge in Form von Vorträgen präsentieren und diskutieren.