Wesentliche Herausforderungen der regionalen und kommunalen Entwicklung stellen derzeit der Klimawandel und die damit verbundenen Handlungserfordernisse des Klimaschutzes und der Klimaanpassung dar. Vermehrt nehmen sich nun auch Gemeinden dieser bestehenden Problematik an und versuchen auf lokaler Ebene, das Thema der CO2-Neutralität für die Dorfentwicklung anzugehen. Dabei stehen Handlungsansätze zur Begrenzung des Energieverbrauchs und klimarelevanter Emissionen sowie CO2-Kompensationsmaßnahmen im Fokus.
Auch die ländliche Gemeinde Nanzdietschweiler im Landkreis Kusel hat ein hohes Interesse daran, eine CO2-Neutralität für die zukünftige Kommunalentwicklung anzustreben und somit als Vorbild zu fungieren. Die Gemeinde mit 1.141 Einwohnern (Stand 2019) liegt im westpfälzischen Glantal und besteht aus den drei Ortsteilen Dietschweiler, Nanzweiler und Nanzdiezweiler, die im Jahr 1969 zusammengeschlossen wurden. Nanzdietschweiler ist aufgrund der Nähe zum amerikanischen Luftwaffenstützpunkt in Ramstein von einer vergleichsweise hohen Anzahl an Einwohnern mit amerikanischer Herkunft geprägt.
Ziel des Bachelorprojekts „CO2-neutrales Dorf Nanzdietschweiler“ im Sommersemester 2020 war es, praxisnah ein Entwicklungskonzept mit dem Ziel eines CO2-neurtralen Dorfes zu entwickeln und folglich konkrete Maßnahmen für eine langfristige Reduzierung der CO2-Emissionen in Nanzdietschweiler zu erarbeiten.
Ausgehend von einer Darstellung bestehender Ansätze und Good-Practice-Beispiele für eine CO2-neutrale Dorfentwicklung erarbeiteten die Studierenden folgende Schwerpunktbereiche, welche Potential für eine CO2-Reduktion aufweisen und somit für eine CO2-neutrale Dorfentwicklung in Nanzdietschweiler von besonderer Relevanz sind:
- Wohnen
- Wirtschaft
- Konsum
- Mobilität
- Energie
- CO2-Kompensation.
Für diese erfolgte eine datenbasierte Bestandsanalyse. Diese wurde durch Vor-Ort-Begehungen, Gespräche mit politischen Akteuren der Gemeinde sowie eine online-Befragung der Einwohner*innen zu deren Zufriedenheit mit der bestehenden Lebens- und Wohnsituation und zur Bereitschaft, einen Beitrag zur Entwicklung Nanzdietschweilers zu einem CO2-neutralen Dorf zu leisten, ergänzt.
Auf Grundlage dieser Untersuchungen erarbeiteten die Studierenden eine Stärken-Schwächen-Analyse hinsichtlich einer CO2-neutralen Dorfentwicklung und entwickelten darauf aufbauend für die festgelegten Schwerpunktbereiche konzeptionelle Ideen für ein künftiges CO2-neutrales Dorf Nanzdietschweiler. Zur Umsetzung der überwiegend an Politik und Verwaltung adressierten Handlungsempfehlungen wurden zahlreiche konkrete Maßnahmen erarbeitet und darüber hinaus auch eine Checkliste zum Thema „CO2-Reduktion im Alltag“ für die Bürgerinnen und Bürger erstellt, welche zur Verbesserung der individuellen Verhaltensweisen dienen soll.
Die Ergebnisse des Bachelorprojekts „CO2-neutrales Dorf Nanzdietschweiler“ wurden unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen von den Studierenden in der Gemeinde präsentiert und anschließend mit der Bürgermeisterin, den Beigeordneten und den Gemeinderatsmitgliedern diskutiert. Die Ergebnisse der Studierenden wurden dabei sehr positiv aufgenommen und werden in der zukünftigen Kommunalentwicklung, beispielsweise im Rahmen einer anstehenden Dorfmoderation, Berücksichtigung finden.
Das Bachelorprojekt wurde unter Leitung von Dr.-Ing. Swantje Grotheer und M.Sc. Daniela Briegel durchgeführt.