Thema: Bevölkerungs- und Stadtgeographie
Exkursionsziel: Neunkirchen
Termin: Freitag, 16. Februar 2018
Leitung: Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Im Rahmen des Studiengangs B. Ed. Geographie führte der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung am 16.02.2018 eine Tagesexkursion nach Neunkirchen durch, deren inhaltliche Schwerpunkte auf der Bevölkerungs- und Stadtgeographie lagen.
Die Exkursionsgruppe besuchte zunächst das Stadtbauamt Neunkirchens und wurde dort von Jörg Lauer aus der Abteilung für Stadtplanung und Stadtentwicklung im großen Ratssaal empfangen. Im Hinblick auf den thematischen Rahmen der Exkursion präsentierte Herr Lauer den Studierenden dabei wesentliche Fakten zur früheren und aktuellen Stadtstruktur und -entwicklung in Neunkirchen. Dazu zählen vor allem die Wirkung der Industrialisierung mit dem Boom in der Eisen- und Stahlproduktion und der Strukturwandel mit dem Niedergang der Industrie sowie die anschließende Etablierung Neunkirchens als wichtiger Einzelhandelsstandort von regionaler Bedeutung.
Am Nachmittag erfolgte ein Rundgang durch Neunkirchen, wobei zunächst die demographische Entwicklung der Stadt und der Region durch die Studierenden vorgestellt und in der Gruppe diskutiert wurde. Anschließend wurde an verschiedenen Stationen die Wirkungsweise der Industrialisierung und des Strukturwandels auf die Stadtentwicklung beleuchtet. Dazu zählen bspw. das enorme Wachstum im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sowie die Bildung eines Zentrums an den Toren des Hüttenwerks mit der Schaffung einer langen Ladenstraße, deren anschließender Niedergang und die Flächenumwandlung hin zum Aufbau eines Einkaufszentrums. Auch die aktuellen Herausforderungen für die Stadt wurden diskutiert, die teilweise eng mit der Geschichte der Stadt in Verbindung stehen. So bereiten aktuell Leerstände und die Kümmernutzung in einzelnen Stadtteilen Probleme. Auch der Zuzug vieler Migranten prägt einzelne Stadtquartiere und sorgt zunehmend für soziale Probleme. Die Stadt begegnet diesen Herausforderungen mit der Teilnahme an diversen Förderprogrammen (u.a. Stadtumbau West und Soziale Stadt), um die weitere Entwicklung positiv zu gestalten. Zum Abschluss der Exkursion wurde noch Wellesweiler besucht, welches sich im Zuge der Industrialisierung vom Dorf zum Stadtteil entwickelt hat und damit beispielhaft für viele durch einheitliche Bauweise, Entwicklung und Struktur geprägte Stadtteile mit subzentraler Funktion von Industriestädten steht.
Insgesamt konnten die Studierenden im Rahmen der Exkursion dadurch einen Gesamtüberblick über die raumwirksamen Aspekte der Industrialisierung und des Strukturwandels sowie grundlegenden Merkmalen von Industriestädten gewinnen.
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung