Thema: Initiativen und Maßnahmen im Bereich der Dorfsanierung und Dorferneuerung
Exkursionsziel: Donnersbergkreis
Termin: Freitag, 1. Februar 2019
Leitung: Dr. Robert Riehtmüller
Im Rahmen des Bachelor Studiengangs Lehramt Geographie führte der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung unter Leitung von Dr. Robert Riethmüller am 1. Februar 2019 eine Tagesexkursion in den Donnersbergkreis durch. Die 24 Exkursionsteilnehmer informierten sich vor Ort über aktuelle Initiativen und Maßnahmen im Bereich der Dorfsanierung und Dorferneuerung.
Im kleinen Sitzungssaal der Kreisverwaltung in Kirchheimbolanden wurde die Exkursionsgruppe durch Frau Judith Schappert, Büroleiterin der Kreisverwaltung, begrüßt und anschließend über allgemeine Entwicklungsherausforderungen des Donnersbergkreises informiert. Hierzu gehören u.a. die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrsangebots und die Anbindung an die wichtigen Wirtschafts- und Arbeitszentren im Rhein-Maingebiet sowie die Stärkung der Lebens- und Wohnqualität sowie die Sicherung der Daseinsvorsorge in den Dörfern und Siedlungen des ländlich strukturierten Landkreises. Ein wichtiges Anliegen ist auch die Verbesserung des Breitbandmobilfunkangebots in Teilen des bislang unterversorgten Kreisgebiets sowie die Stärkung der touristischen Attraktivität des Landkreises.
Anschließend stellte Frau Stefanie Heller die wichtigsten Kriterien, Voraussetzungen und Maßnahmeoptionen für Projekte der privaten und kommunalen Dorferneuerung vor. Im Detail ging sie ebenfalls auch auf die gemeindeübergreifende Kooperation im LEADER Programm „Donnersberg und Lauterer Land“ und die diversen dort initiierten und geförderten Projekte ein. Anschließend beantwortete sie, unterstützt von Frau Tatjana Fuchs von der Verbandsgemeindeverwaltung Kirchheimbolanden sowie von Herrn Reiner Bauer, Leiter der Wirtschaftsförderungs- und Standortentwicklungsabteilung des Landkreises, die zahlreichen Nachfragen der Studenten.
Nach dieser Einführung in die Entwicklungsrahmenbedingungen und Projektmaßnahmen des Landkreises wurden einzelne Dorferneuerungsprojekte besucht. Die zweite Station war die Ortsgemeinde Morschheim in der Bürgermeister Joachim Fister das Projekt einer Spiel- und Raststation mit der zentralen Abenteuerspielplatzattraktion eines Piratenschiffs auf dem Kindergartenaußengelände der Gemeinde sowie das Projekt eines Dorfladens im Ortszentrum vorstellte. Die Gestaltung und Nutzung des Rast- und Spielplatzgeländes wurde in einem intensiven mehrjährigen Planungs- und Ideenwettbewerb geplant und die einzelnen Projektkomponenten unter reger Eigenbeteiligung in Form von Arbeitsleistungen und Spenden der Gemeindemitglieder realisiert.
Die dritte und letzte Station der Exkursion war die 300 Einwohner zählende Gemeinde Marienthal, einem Ortsteil von Rockenhausen. Seit 2001 gehört Marienthal zu den Schwerpunktsgemeinden des Dorferneuerungsprogramms von Rheinland-Pfalz und hat durch diesen Status eine Reihe innovativer Projekte der Dorferneuerung umsetzten können. Die für kleine, abgelegene Dörfer des Landkreises typischen Entwicklungsherausforderungen, wie Abwanderung junger Dorfbewohner, Überalterung und zunehmende Gebäudeleerstände im Ortskern, wurden den Exkursionsteilnehmern von Ortsvorsteher Thomas Bauer im Mehrzweckgemeindehaus, einem renovierten historischen Dorfschulhaus erläutert. Zum Vorzeigeprojekt der Dorferneuerung in Marienthal gehört der Umbau eines ehemaligen landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäudes in eine Spielscheune, die für Veranstaltungen wie Kindergeburtstage gebucht werden kann und mit jährlich über 70 Veranstaltungen mittlerweile für Besucher aus der Umgebung ein attraktiver Anziehungspunkt für Familien geworden ist. Die Anstrengungen der Gemeinde zur Attraktivitätssteigerung und Revitalisierung des Ortskerns durch Projekte und Maßnahmen der Dorferneuerung sind inzwischen durch eine Reihe von Auszeichnungen honoriert worden.
Im Lauf der Tagesexkursion konnten sich die Exkursionsteilnehmer ein Bild von den Entwicklungsherausforderungen in ländlichen Gemeinden des Donnersbergkreises machen. Eindrucksvoll wurde vor Ort auch die Bedeutung des persönlichen Engagements und der ehrenamtlichen Eigenleistung der Gemeindemitglieder für eine erfolgreiche Realisierung der Projekte vermittelt.
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung