Thema: Versorgung, Städtebau und Wirtschaftsförderung
Exkursionsziel: Mainz
Termin: Freitag, 24. Mai 2019
Leitung: Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Im Rahmen des Studiengangs B. Ed. Geographie führte der Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung am 24.05.2019 eine Tagesexkursion in Mainz durch, die vor allem unterschiedliche Ansätze der Stadtentwicklung und die regionale Wirtschaftsentwicklung zum Thema hatte.
Dazu wurde zunächst der Zollhafen in Mainz besucht, bei dem es sich um eine Konversionsfläche handelt, welche zurzeit mit Wohn- und Bürogebäuden bebaut wird. Dort präsentierte zunächst der Abteilungsleiter für Öffentlichkeitsarbeit die Geschäftsfelder der Mainzer Stadtwerke AG. Die Studierenden nahmen dabei interessiert auf, dass die Stadtwerke zu großem Teil an der Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG beteiligt sind und die Einnahmen daraus unter anderem zur Refinanzierung von eher verlustreichen Geschäftsfeldern wie dem ÖPNV-Angebot genutzt werden.
Anschließend stellte der Kommunikationsleiter der Zollhafen Mainz GmbH & Co. KG die Umsetzung des städtebaulichen Projekts vor. Die Studierenden diskutierten dabei sehr umfassend und auch kritisch mit ihm über einzelne Aspekte des Projekts, wie bspw. die Ausrichtung auf gehobene soziale Schichten und die gegenüber anderen Zielen im Fokus stehende Gewinnerzielungsabsicht. Bei der anschließenden Führung durch den Zollhafen präsentierte der Kommunikationsleiter die wichtigsten Einzelprojekte auf der Fläche und zeigte den Baucharakter des Areals auf.
Nach dem Mittagessen stellte die Quartiermanagerin im benachbarten Stadtteil MZ-Neustadt das städtebauliche Förderprogramm „Soziale Stadt“ vor, dessen Zielsetzung in deutlichem Kontrast zum Zollhafen steht. Das Hauptaugenmerk der Sozialen Stadt liegt vor allem auf der Aufwertung öffentlicher Räume und der Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts in dem gründerzeitlichen Stadtteil. Dies wird mit Bauprojekten zur ansprechenden Umgestaltung von Straßenzügen, Plätzen und Parks versucht zu erreichen. Die Entwicklung des Stadtteils ist in diesem Zusammenhang seit Beginn des Förderprogramms „Soziale Stadt“ vor ungefähr 20 Jahren sehr positiv verlaufen. Von den Studierenden wurde dazu in Diskussion mit der Quartiermanagerin heraus-gearbeitet, dass das Förderprogramm seine Ziele bereits weitgehend erreicht hat. Durch die Baumaßnahmen ist die Attraktivität des Stadtteils inzwischen sogar so sehr gestiegen, dass in näherer Zukunft Gentrifizierung den sozialen Zusammenhalt bedrohen könnte. In einer anschließenden Führung durch die Mainzer Neustadt stellte die Quartiermanagerin einzelne umgesetzte Projekte sowie weiteren Baubedarf im Stadtteil vor.
Beim abschließenden Termin in der Industrie- und Handels-kammer (IHK) Rheinhessen stand der Hauptgeschäftsführer den Studierenden Rede und Antwort. Besonders interessierten die Studierenden dabei die unternehmerischen Positionen zu den im Laufe des Tages kennengelernten Bauprojekten im Zollhafen und in der Mainzer Neustadt. Dabei überraschte besonders der Umstand, dass die IHK den Zoll-hafen trotz der Schaffung von bis zu 4.000 Büroarbeitsplätzen lieber in weiterer Nutzung als Containerhafen gesehen hätte. Außerdem diskutierten die Studierenden, welchen Stellenwert der Umwelt- und Naturschutz für die Positionsbestimmung der IHK bei regionalen Projekten einnimmt. Der Hauptgeschäftsführer legte dazu dar, dass dies immer Einzelfallentscheidungen der Unternehmensvertreter sind. So wird bspw. der sechsspurige Ausbau der A643 (Teil des Mainzer Autobahnrings) durch ein Naturschutzgebiet gefordert, gleichzeitig bemühen sich viele Unternehmen auch um neue, umweltfreundliche Produktionsmethoden, wie bspw. die Werner & Mertz GmbH mit einer neuen Produktionshalle zur Herstellung von Verpackungen komplett aus Plastikabfällen.
Insgesamt konnten die Studierenden im Rahmen der Exkursion dadurch unterschiedliche Ansätze der Stadtentwicklung mit all ihren Vor- und Nachteilen kennenlernen sowie die unternehmerischen Positionen in der Stadt- und Regionalentwicklung diskutieren.
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
Dr. rer. pol. Sebastian Winter
Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung