12. KL-Forum am 12. November 2014: Dienstleistungen – Entwicklungsfaktor in ländlichen Räumen

12. Kaiserslauterner Forum 2014: Dienstleistungen – Entwicklungsfaktor in ländlichen Räumen

Der Lehrstuhl und die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) veranstalteten in diesem Jahr wieder gemeinsam das Kaiserslauterner Forum, das am 12. November 2014 zum Thema „Dienstleistungen – Entwicklungsfaktor in ländlichen Räumen“ stattfand. Die seit dem Jahr 2001 in regelmäßigen Abständen stattfindende Veranstaltung behandelt aktuelle und praxisbezogene Themen der Regional- und Kommunalentwicklung und unterstützt somit aktiv den Wissenschaft-Praxis-Transfer. Anwesend waren in diesem Jahr Vertreter aus Politik, Landes- und Kommunalverwaltung, Kammern und Verbänden sowie Wissenschaft.

Dienstleistungen sind ein wichtiger Wirtschaftszweig auch in ländlichen Regionen und tragen zur Sicherung der Daseinsvorsorge sowie zur Attraktivität ländlicher Räume bei. Angesichts dessen wurde der Frage nachgegangen, wie sich öffentliche, private und halböffentliche Dienstleistungen vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen, wie dem demografischen und strukturellen Wandel und knapper kommunaler Haushalte, weiter entwickeln und zukunftsfähig aufstellen können. Mit einem Anteil von fast 72 Prozent der Beschäftigten in Rheinland-Pfalz (Stand: Februar 2014) ist der Dienstleistungssektor zudem ein wichtiger Arbeitgeber, wie Heike Arend, Geschäftsführerin der ZIRP, herausstellte.

Einen Überblick über das Thema Dienstleistungen und Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen gab Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß. Unter anderem wies sie darauf hin, dass neue Märkte durch Alterung, Steigung von Einpersonenhaushalten und Migration entstehen können und gab positive Beispiele zur Unterstützung und Sicherung der Leistungen.

Die Referentinnen und Referenten des Themenschwerpunktes Öffentliche und private Kerndienstleistungen in ländlichen Räumen Dr. Irmgard Stippler, Vorsitzende des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Heidrun Schulz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland, Thomas Berg, Leiter Gründungszentrum „Neue Genossenschaften“ des Genossenschaftsverbands e.V. sowie Ralph Spiegler, Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz sprachen bewusst von Herausforderungen und nicht von Problemen in ländlichen Räumen und stellten Maßnahmen ihrer Einrichtungen vor.

Anschließend wurden die Themen Mobilität und Soziale Dienstleistungen – Grundlage des sozialen Zusammenhalts vertiefend behandelt. Im Workshop Mobilität gaben zunächst Univ.-Prof. Ulrike Reutter vom Lehrgebiet Mobilität und Verkehr der TU Kaiserslautern und Rolf Tödtmann, Regionalleiter SüdWest RHENUS VENIRO GmbH & Co. KG Inputstatements, bevor die Diskussion mit dem Plenum geöffnet wurde. Sie machten unter anderem auf die Wichtigkeit der Vernetzung der verschiedenen Sektoren, wie Auto, ÖPNV und Fahrrad, aufmerksam sowie auf die zunehmende Digitalisierung in dieser Branche, wodurch Chancen zur Sicherung der Mobilität und neue Mobilitätsdienstleistungen entstehen können. Auch die Nutzung von Smartphones spielt hier eine wichtige Rolle sowie Echtzeitinformationen. Im Workshop Soziale Dienstleistungen sprachen Albrecht Bähr, Landesdiakoniepfarrer, Diakonisches Werk Pfalz, Vinzenz du Bellier, Caritasdirektor Diözese Speyer und Dr. med. Jürgen Hoffart, Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz. Sie stellten heraus, dass sowohl in der Pflege als auch der Allgemeinmedizin mehr Fachkräfte benötigt werden, was eine große Herausforderung darstellt. Gute soziale Dienstleistungen müssen angemessen entlohnt werden und attraktiv sein. Schon in der Ausbildung muss ein Umdenken stattfinden. Auch sollten ehrenamtlich Engagierte stärker zur Erbringung sozialer Dienstleistungen gefördert und eingebunden werden.

Abschließend referierte apl. Prof. Dr. Hans-Jörg Domhardt über die Bedeutung von Zentren für die Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen.

Insgesamt wurde immer wieder die Notwendigkeit zur Zusammenarbeit, vor allem auch zwischen Wirtschaft und Regionen, betont und eine stärkere Kommunikation zwischen den einzelnen Akteuren verlangt. Gemeinsames Arbeiten in Netzwerken, Abbau von Konkurrenzdenken und Ausprobieren innovativer Ansätze und Projekte waren diesbezüglich wichtige Themen. Auch die zentrale Bedeutung von flexiblen Standards und Rahmenbedingungen wurden betont, um Dienstleistungen in der Fläche vorhalten zu können.

Vorträge:

Begrüßung
Heike Arend
Geschäftsführerin der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz e.V.

Impuls: Öffentliche und private Dienstleistungen in ländlichen Räumen –Trends und Handlungsansätze der Daseinsvorsorge – eine Zusammenschau
Univ.-Prof. Dr. habil. Gabi Troeger-Weiß
TU Kaiserslautern, Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung

Öffentliche und private Kerndienstleistungen in ländlichen Räumen
Thomas Berg
Leiter Gründungszentrum „Neue Genossenschaften“ des Genossenschaftsverbands e.V.

Heidrun Schulz
Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit, Regionaldirektion Rheinland-Pfalz/Saarland

Ralph Spiegler
Bürgermeister, Stellvertretender Vorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz

Dr. Irmgard Stippler
Vorsitzende des Vorstands der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Mainz

Workshop Mobilität
Moderation: Dr.-Ing. Kirsten Mangels
TU Kaiserslautern

Rolf Tödtmann
Regionalleiter SüdWest RHENUS VENIRO GmbH & Co. KG

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ulrike Reutter
Lehrgebiet Mobilität und Verkehr der TU Kaiserslautern

Workshop Soziale Dienstleistungen –Grundlage des sozialen Zusammenhalts
Albrecht Bähr
Landesdiakoniepfarrer, Diakonisches Werk Pfalz

Vinzenz du Bellier
Caritasdirektor Diözese Speyer

Dr. med. Jürgen Hoffart
Hauptgeschäftsführer der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz

Die Bedeutung von Zentren für die Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen
apl. Prof. Dr. Hans-Jörg Domhardt
Akademischer Direktor am Lehrstuhl Regionalentwicklung und Raumordnung der TU Kaiserslautern

Schlusswort
Heike Arend
Geschäftsführerin der ZIRP, Mainz